Steuervorteile optimal nutzen!
Es ist leider ein weit verbreitetes Problem, dass viele Arbeitnehmer Steuervorteile ungenutzt lassen oder die Möglichkeit des Lohnsteuerausgleichs gar nicht in Anspruch nehmen. Sollte das auch auf Sie zutreffen, bedeutet das schlicht und einfach, dass Sie bares Geld verschenken. Machen Sie diesen Fehler nicht bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 und holen Sie sich mit unseren Steuertipps Geld vom Finanzamt zurück.
Tipp: Da die Arbeitnehmerveranlagung fünf Jahre rückwirkend möglich ist, können Sie den Lohnsteuerausgleich heuer für die Jahre 2022, 2021, 2020, 2019 und 2018 machen.
Inhaltsverzeichnis
Familienbonus Plus – Arbeitnehmerveranlagung 2022
Der Familienbonus Plus kann seit dem Jahr 2019 für jedes Kind, für das Familienbeihilfe bezogen wird, beantragt werden. Der Familienbonus Plus wurde im Zuge der Ökosozialen Steuerreform für Kinder bis 18 Jahre auf EUR 2.000,16 jährlich (EUR 166,68 pro Monat) angehoben. Für Kinder, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, gebührt ein jährlicher Bonus von EUR 650,16 (EUR 54,18 pro Monat).
Durch die Ökosoziale Steuerreform erfolgte ebenfalls eine Anpassung des Kindermehrbetrags. Dieser kann ab der Arbeitnehmerveranlagung 2022 in Höhe von bis zu EUR 550,00 geltend gemacht werden.
Hinweis: Auch wenn der Familienbonus Plus bereits beim Arbeitgeber berücksichtigt wurde, sollten Sie diesen bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 trotzdem ankreuzen.
Homeoffice, Computer und Co
Sollten Sie technische Anschaffungen wie Laptop, PC oder Drucker beruflich nutzen, können Sie diese bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 als Werbungskosten abschreiben. 40% der Anschaffungskosten müssen jedoch für die private Nutzung abgezogen werden. War das Gerät teurer als EUR 800,00, muss die Abschreibung auf die Nutzungsdauer von drei Jahren verteilt werden.
Weiters könne Sie für jeden Tag, den Sie ausschließlich im Homeoffice verbracht haben, steuerliche Vergünstigungen geltend machen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Pendlerpauschale
Hier können das kleine und die große Pendlerpauschale unterschieden werden. Sofern Ihr Wohnort mindestens 20 Kilometer von Ihrer Arbeitsstätte entfernt liegt, kann die kleine Pendlerpauschale im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung 2022 geltend gemacht werden.
Ist die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel für zumindest die Hälfte des Weges unzumutbar, kann die große Pauschale beantragt werden. In diesem Fall ist bereits eine Entfernung von 2 Kilometern ausreichend.
Unter bestimmten Voraussetzungen besteht bei Anspruch auf eine Pendlerpauschale auch ein Pendlereuro zu. Auf der Website des Bundesministeriums für Finanzen finden Sie einen Pendlerrechner, der sowohl den Anspruch auf Pendlerpauschale als auch den Anspruch auf Pendlereuro errechnet.
Tipp: Hier findest du Infos um Handwerkerleistungen von der Steuer abzusetzen.
Absetzbeträge für Alleinerziehende und Alleinverdienende
Hier muss für mindestens ein Kind mehr als sechs Monate Familienbeihilfe bezogen werden.
Die Absetzbeträge hängen weiters von der Anzahl der Kinder ab.
Beim Alleinverdienerabsetzbetrag sind auch Zuverdienstgrenzen der Partnerin oder des Partners zu berücksichtigen.
Der Zuverdienst der Partner darf für das Jahr 2022 EUR 6.000,00 nicht überschreiten. Für das Jahr 2023 wird diese Grenze auf EUR 6.312,00 angehoben.
Die Lohnsteuerreduktion pro Jahr beträgt bei einem Kind EUR 494,00, insgesamt EUR 669,00 bei zwei Kindern und zusätzlich EUR 220,00 für jedes weitere Kind.
Negativsteuer bei niedrigem Einkommen
Sollten Sie so wenig verdienen, dass Sie keine Lohnsteuer entrichten müssen, ist die Arbeitnehmerveranlagung trotzdem empfehlenswert. In diesem Fall können Sie sich nämlich auch einen Teil der gezahlten Sozialversicherungsbeiträge zurückholen.
Auch wenn Sie nicht das ganze Jahr über gearbeitet haben lohnt sich die Arbeitnehmerveranlagung. Ihre Einkünfte werden nämlich auf das ganze Jahr verteilt und somit zu viel bezahlte Lohnsteuer zurückerstattet.
Tipp: Hier findest du Infos, wie du Zahnarztkosten und Implantate absetzen kannst.
Absetzbetrag für Unterhalt – Arbeitnehmerveranlagung 2022
Sollten Sie für nicht im gemeinsamen Haushalt lebende Kinder unterhaltspflichtig sein, können Sie bei der Arbeitnehmerveranlagung Unterhaltsabsetzbeträge geltend machen. Dieser Absetzbetrag beträgt pro Monat für das erste Kind EUR 29,20, für das zweite Kind EUR 43,80 und EUR 58,40 für jedes weitere Kind.
Betriebsratsumlage bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 nicht vergessen
Auch die seitens des Arbeitgebers einbehaltene Betriebsratsumlage kann bei der Arbeitnehmerveranlagung unter „Sonstige Werbungskosten“ geltend gemacht werden.
Ökosoziale Sonderausgaben
Auch im Bereich der privaten Sonderausgaben brachte die Ökosoziale Steuerreform eine wesentliche Neuerung: steuerliche Förderung für Heizkesseltausch und thermische Gebäudesanierung.
Das Wichtigste dazu haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Tipp: Die Ultimum Steuerberatung Klagenfurt ist Experte auf diesem Gebiet und kann Sie eingehend beraten.
Aus- und Weiterbildung bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 steuerlich geltend machen
Sofern Kosten für Fortbildungen von Ihnen selbst getragen werden und darüber hinaus beruflich veranlasst sind, können diese bei der Arbeitnehmerveranlagung steuermindernd berücksichtigt werden. Abzugsfähige Kosten sind beispielsweise Kursgebühren, Fahrtkosten, Kursunterlagen und Prüfungsgebühren.
Außergewöhnliche Belastungen
Unter außergewöhnlichen Belastungen versteht man Ausgaben, die beispielsweiße mit einer langen Erkrankung oder einer Behinderung einhergehen. Auch solche Kosten können unter bestimmten Voraussetzungen im Wege der Arbeitnehmerveranlagung berücksichtigt werden. Näheres dazu lesen Sie hier.
Spenden bei der Arbeitnehmerveranlagung 2022 absetzen
Sofern Spenden an begünstigte Empfänger geleistet wurden, können auch diese bei der Arbeitnehmerveranlagung abgesetzt werden. Diese sind jedoch mit 10% der Einkünfte des laufenden Jahres begrenzt. Kirchenbeiträge sind mit einem Höchstbetrag von EUR 400,00 pro Jahr abzugsfähig.
Quellen
Beiser, Steuern – Ein systematischer Grundriss, 20. Auflage (2022)
Bundesministerium für Finanzen, Arbeitnehmerveranlagung Überblick (01.01.2023, bmf.gv.at)
Österreich.gv.at Allgemeines zur Arbeitnehmerveranlagung (01.01.2023, österreich.gv.at)
